15 – Gefallen

Die gestrigen Bundesratswahlen waren keine grosse Überraschung. Da hatten wir auch schon andere ereignisreichere Jahre erleben müssen. Obwohl ich ein Mensch bin, der den Wandel, das Wachstum, die Veränderung gern hat und sich immer wieder auf das Neue freut, weiss ich, dass es auch Zeiten der Ruhe, der Kontinuität, der Ereignislosigkeit braucht. So ist die Natur eben.

Am 3. Frauenkongress im 2009 in Zug habe ich zwei Songs uraufgeführt. Passend zum Thema „From hero to zero“ hatte ich „Gefallen“ komponiert. Im Text geht es um eine an sich ehrbare und rechtschaffene Person, der aber ein kleiner (oder grösserer?) Fehler unterlaufen ist. Für diesen Fehler muss sie nun schwer büssen. Und je höher die Position dieser Person war, desto tiefen muss sie fallen. So sieht es unsere Gesellschaft vor!

Und weiter im Text heisst es: „Lasst mich aufstehen, lasst mich weitergehen, lasst mich atmen, gewinnen und verlieren.“ Mal gewinnen wir, mal verlieren wird. Aber uns für immer und ewig zu ächten, wenn wir mal neben dem Weg liefen, ist nicht menschlich. Und wenn die fehlbare Person eine Frau ist, dann wird um so unerbittlicher mit ihr umgegangen. Doch es sollte uns bewusst sein, dass wir jederzeit die Position des Gegenübers einnehmen können oder müssen. So sieht es die Natur vor!

Das Video zum Song: http://www.youtube.com/watch?v=WIKUtzTQnNo

In diesem Sinne, freut euch auch am Fallen und steht wieder auf, wie die Kinder beim Spiel: http://aleksz.bandcamp.com/track/gefallen

„Lasst mich aufstehen, lasst mich weitergehen….“

 

14 – Cha cha hey

Vor einigen Jahren bin ich doch tatsächlich zum ersten Mal in einen Tanzkurs gegangen. Aber das Paartanzen ist nicht so wirklich meins. Und Musikerinnen und Musikern wird oft nachgesagt, dass sie zum Tanzen kein Rhythmusgefühl hätten. Dieses Vorurteil kann ich gut verstehen, denn wir MusikerInnen haben eben ein ganz feines und ausgeprägtes Rhythmusgefühl. Und das lässt es uns gar nicht zu, uns in ein Korsett von vordefinierten Schrittfolgen einengen zu lassen. Die Tanzschritte orientieren sich ja auch meistens an die Viertel-Noten, vielleicht mal an den Achtel-Rhythmus, vernachlässigen aber die Sechszehntel und ganz bestimmt die individuellen Breaks eines Songs. Ganz zu schweigen von Rhythmus-Spielen, wie 3 über 4 und ähnliches. Wenn ich hier von Tanz schreibe, dann meine ich explizit den Gesellschaftstanz und nicht den Tanz als Kunstform. Und natürlich ist es auch beim Gesellschaftstanz so: will man etwas mit mehr als einer Person ausüben, dann gibt es dazu Regeln im Normalfall. Macht ja auch Sinn. Aber eben, beim Tanzen bevorzuge ich Freestyle.

Nichtsdestotrotz hatte ich auch im Tanzunterricht Spass an gewissen Tänzen. Am wenigsten am Walzer, und am meisten am Cha-cha-cha. So hat es sich also ergeben, dass ich vom Tanzunterricht zum Song „Cha cha hey“ inspiriert wurde, das ich euch heute gerne verschenken möchte. „Cha cha hey“ hat einen Cha-cha-cha-Beat und eine Melodie nach Easy-Listening Facon (heute nennt sich dieser Stil Lounge, Smooth Jazz oder Ambiente). Der Gesang ist zurückhaltend und betont lediglich die Hauptmelodie mit. Das Soloinstrument ist in diesem Fall die Gitarre, die ich da spiele. Ein bisschen stolz bin ich auf mein Solo, obwohl mein Gitarren-Spiel nicht grad auf dem höchsten Niveau ist. Aber ich habe versucht, dem Gefühl der Musik von Gitarristinnen wie Emily Remler, Joyce Cooling aber auch Pianistinnen wie Eliane Elias, Tania Maria und anderen nachzueifern. Den Latin-Touch habt ihr sicher bemerkt.

Viel mehr gibt es zu diesem Song gar nicht zu sagen. Es ist einfach ein tanzbares, fröhliches Stück zu dem ihr den Cha-cha-cha üben könnt. Wer weiss, was die nahenden Weihnachtstage euch noch bringen mögen.

Hier gibts was für die Cha-cha Füsse: http://aleksz.bandcamp.com/track/cha-cha-hey

Nicht jeder Schuh ist für das Tanzen geeignet

 

 

13 – And the sea

Ich gebe zu, die tägliche Arbeit am musikalischen Adventskalender ist nicht ohne. Trotz aller vorweihnachtlicher Termine versuche ich im Allgemeinen die täglichen Türchen jeweils am Vorabend aufzubereiten. Es gelingt mir nur selten. So schreibe ich meine Geschichten meistens am Morgen früh und hoffe, dass ich bis Mittag fertig werde. So oder so, eine Geschichte täglich muss sein, komme da was wolle.

Der heutige Song „And the sea“ gehört nur in etwa in die gleiche Kategorie. Als ich 2003 an meiner ersten Solo-CD gearbeitet habe, hatte ich viel Material zur Verfügung und einige Songs schafften es nicht auf das „Queen of cups“-Album. „And the sea“ war einer dieser Songs. Zu der Zeit hatte ich noch nicht alle technischen Möglichkeiten, die zu diesem Song gepasst hätten. Das Einprogrammieren der Drums war äusserst aufwändig und mühsam. Auch die Aufnahmetechnik und das anschliessende Abmischen und Mastern war ein extrem uneffizientes, unhandliches Verfahren. So musste dieser Song bis zum nächsten Album „New Dimension“ bis 2007 warten. Jetzt erst hatte ich annähernd die Möglichkeiten, die auch ein professionelles Tonstudio hat. Ich sage ja, annähernd. Nicht dass ich jemandem noch auf die Füsse trete…

Das Meer ist mir eines der liebsten Elemente dieser Erde. Wie gerne würde ich am Meer wohnen, jeden Tag das Salz in der Luft riechen, die Wellen schlagen hören, mal wild, mal fast nicht hörbar. Und dann der Wind, ja, den liebe ich auch. Für mich ist es klar, ich entstamme dem Meer. Darin liegt meine Kraft, da wohnt meine Seele. Wer an vergangene Leben glaubt, denkt jetzt vielleicht, dass ich wohl sehr oft mit dem Meer zu tun hatte und hat wahrscheinlich auch Recht damit.

Aber ohne Erde gäbe es die Unterscheidung zum Wasser nicht. Es scheint, als ob wir auf dieser Welt immer wieder die Dualität erleben müssen, um die Einheit zu erkennen. Denn ganz am Schluss sind sowohl Erde als auch Wasser ein und das selbe. Irgendwann, irgendwo. Und so heisst es im Text: „And the sea gives birth to the paradise. Forever we shall be young and free, worth the sea, forever we. And the earth gives birth to the mother’s child. Forever we shall be safe and sane, worth the clay, forever we.“

Ab ans Meer, wenn auch nur in Gedanken: http://aleksz.bandcamp.com/track/and-the-sea

Wie klein wir doch sind angesichts der Weite des Meeres.

 

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